2348. Sippung - Junkerprüfung und -arbeit Jk Jürgen
Nach einem kurzgehaltenen ersten Teil, der mit dem gehauchten Tamtam-Schlag des Rt Marschall begann und seinen Höhepunkt im fulminantem Eynritt der Freunde fand, fieberte die gesamte Sassenschaft der mit Spannung erwarteten Prüfung des Jk Jürgen entgegen.
Der nach kurzer Schmuspause stattfindende zweiten Teil wurde mit der Verleihung der Nie-gefehlt-Ahnen eingeleitet. Danach wurde nach Befragung des Junkermeisters Rt Oh-Komma und des Schulrates der Potsdamia Rt Schaljapini der zu prüfende Jk Jürgen auf das eigens für ihn und den Rt Schulrat herbeigeschaffte Gestühl gesetzt und unter besonders kritischer Beobachtung durch den Schulrat unser geliebten Mutter Berolina, Rt Pyr-Amicos die Prüfung mit den mahnenden Worten der fungierenden Herrlichkeit Rt Kusen-Pien begonnen.
Nach dem ihm eigenen und vom Reych auch nicht anders erwarteten ausführlichen Eröffnungsmonolog des Rt Schulrates ging es dann zunächst - sicherlich auch in Hinblick auf das in der kommenden Winterung bevorstehende 125. Stiftungsfest der Potsdamia - um historisches Faktenwissen um das Reych Potsdamia. Mit preußischer Präzision erläuterte der befragte Jk Jürgen die Geschehnisse rund um die Reychsbildung, die erste Burg der Potsdamia - die sich im Wartebereich des wenige Jahre zuvor errichteten Potsdamer Bahnhofs befand - sowie die Namensgebung der Wodansburg.
Ob der Aufregung des Prüflings oder der schlechten Akustik der Burg geschuldet kam es bei der Übertragung der gesprochenen Jahreszahlen zu einem Missverständnis, was nach Intervention des Ehrenritters Rostra-nie-nie auch nicht besser wurde und schließlich durch die verwirrenden Worte des Fungierenden endgültig unaufgeklärt wurde. Der Verfasser vermutet eine gezielte Störung der Prüfung, um die Stressfestigkeit des Probanden zu prüfen.
Doch Jk Jürgen ließ sich von alledem nicht beirren. Mit umfangreichem Wissen und pre-ritterlicher Würde beantwortete er auch die Fragen, auf die nur durch tiefe Kenntnis von Spiegel und Ceremoniale exakt reagiert werden kann.
Kurzum, nach erfolgter Beratung im OR wurde die Prüfung als bestanden bewertet und der Junker unter frenetischem Jubel wieder an die Junkertafel entlassen. Der Fungierende dankte dem Rt Schulrat und dem Gestrengen für ihre hervorragende Arbeit mit dem Junker.
Nach einer kurzen, aber wichtigen Erinnerung durch den Rt Pyr-Amicos an die Tatsache, dass vor 50 Jahrungen die Potsdamia, deren Sassen in der Uhufinsternis nahezu ausgestorben waren, durch einen weisen Beschluss als "Sammelhort" für die durch den Mauerbau nicht mehr nach Westberlin einreisen könnenden Sassen "reanimiert" wurde, krönte der Jk Jürgen "seinen" Tag durch die Verlesung der Ritterarbeit. Unter schweigendem Staunen der gesamten Sassenschaft referierte er über die Geschichte des Mühlengrundes, der heutigen Heimstätte der Wodansburg.
Die anschließenden Fechsungen, die allesamt von der Junkertafel kamen (inklusive deren Junkermeister) hatten überwiegend die Trauer um den Verlust des sich bald an die Rittertafel verabschiedenden Jk Jürgen zum Inhalt. Nur der Gestrenge überraschte das Reych mit einer Fechsung, die er vor Jahrungen in der Kilia zum Vortrag gebracht hatte und unser begnadeter Clavizimbelmeister Kn 155 betrat zum ersten Mal in seinem schlaraffischen Leben als Nachtrag zur letzten Sippung die Rostra, um etwas vom ES Schalk vorzutragen.
Ein letztes Hochlicht konnte der fungierende Rt Kusen-Pien setzen, indem er nach Jahren der Abstinenz die ersten frisch geprägten, unsagbar schönen Hausahnen der Potsdamia in Bronze an die Vortragenden verlieh.
Zusammenfassend war es eine anspruchsvolle, potsdamia-typische und schöne Sippung. Lulu